Samstag, 7. Juni 2014

Angela Troni - Risotto mit Otto

Genre: Roman
Taschenbuch: 378 Seiten
Verlag: Ullstein
Erscheinungstermin: 11. März 2011
ISBN:  978-3548373751

Die italienische Studentin Angela wollte eigentlich ein Auslandsjahr in Berlin verbringen doch dann verschlägt es sie nach München. Ausgerechnet München, das die Bewohner, die gerne Bier trinken und Lederhosen trinken, gerne als die nördlichste Stadt Italiens bezeichnen. Aber trotzdem will sie ja einmal weg von ihren überfürsorglichen Eltern, selbstständig werden und etwas erleben. Sogar ihr Vater ist einverstanden, vorausgesetzt sie kommt bei Signor Colluti unter, einem Bekannten seines Chefs. Dass Angela gleich am ersten Tag ausreißt und in einer Männer-WG unterkommt, will sie erstmal geheim halten.

Als Angela die Zusage für zwei Auslandssemester an der Uni München bekommt ist sie außer sich. Das war ihre letzte Option, eigentlich wollte sie nach Berlin und nicht in dieses bayrische Nest. Ihre beste Freundin war nach einem Aufenthalt dort traumatisiert gewesen, Angela kann sich nicht vorstellen, ein ganzes Jahr dort zu verbringen, aber sie wollte ja unbedingt einmal weg aus dem Schoß ihrer Familie und die Welt entdecken. Also organisiert ihr Vater eine Unterkunft bei Signor Colluti, der mit seinem Chef zur Schule gegangen war und Angela entscheidet sich schweren Herzens dazu, sich auf die Reise zu machen.

Im Zug lernt sie Beate kennen, die auch in München studiert und die beiden verstehen sich auf Anhieb. Als Angela den bösartig aussehenden Mafioso am Bahnhof entdeckt, der sie mitnehmen soll, ist es auch Beate, die sie als erstes anruft und bei der sie spontan unterkommt. Beate kennt die Jungs aus der WG gegenüber und weiß, dass dort ein Zimmer frei ist, in das die junge Italienerin vorerst einziehen kann. Dass sie das auch tut und mit einem schwulen Paar und einem schwäbischen Computerfreak mit Putzfimmel zusammen lebt, das darf ihr Vater natürlich auf keinen Fall erfahren. Irgendwie schafft sie es auch, dass die Sache vorerst nicht auffliegt und kann sich ganz auf die Uni konzentrieren, auf die Ausflüge mit ihren neuen Freundinnen, die Risottoabende mit ihrem Nachbarn Otto und ihre Treffen mit Ben, in den sie sich auf dem Oktoberfest verliebt hat. Während sie anfangs noch täglich mit ihrer besten Freundin telefoniert, merkt sie langsam, dass München doch gar nicht so schlecht ist und ihre deutschen Freunde immer hinter ihr stehen. Da verzeiht man doch glatt die übertriebene Reinlichkeit und die seltsame Sprache.

Bis Angelas Eltern mitbekommen, dass etwas ganz anders läuft, als gedacht, vergehen mehrere Monate aber als es soweit ist, lässt ihre Mutter sofort alles stehen und liegen und macht sich auf den Weg nach München, um sich ein Bild vom Leben ihrer Tochter zu machen und sie sofort wieder mitzunehmen, falls ihr nicht gefällt, was sie sieht.

Die Idee ist gut, wenn auch nicht neu. Was wirkt auf Ausländer besonders seltsam, wenn sie nach Deutschland kommen? Wieso klaut keiner die Zeitungen, die in den Kästen in der Stadt ausliegen? Wer putzt immer das Treppenhaus, damit es so blitzblank ist? Und wie viele Sorten Brot gibt es hier eigentlich? Zwei Kulturen treffen aufeinander und mit Angelas italienischem Temperament ist es nur eine Frage der Zeit, bis es zum Knall kommt. Das ist zunächst unterhaltsam, wird aber mit der Zeit etwas langweilig.

Unterhaltung der einfacheren Art, ein paar gute Lacher, einige lustige Klischees, die bestätigt werden und eine allzu vorhersehbare Liebesgeschichte, mehr gibt es leider nicht in dem Buch. Nicht absolut schlecht, für ein kurzes Lesevergnügen sicherlich geeignet aber mehr auch nicht.

Note: 3,4

  • Humor: 2
  • Anspruch: 5
  • Spannung: 4
  • Emotion: 3
  • Piratenfaktor: 3

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